Mosambik 2025 – Interview mit Sascha Bauer

In diesem Beitrag sprechen wir mit Sascha, dem Gründer und Cheftrainer von FFWU, nach seiner zweiwöchigen Projektreise nach Mosambik. Er berichtet von den Herausforderungen, denen er sich stellen musste, den inspirierenden Fortschritten, die er beobachten konnte, und davon, wie Fußball dazu genutzt wird, junge Menschen auf und neben dem Spielfeld zu stärken.

Sascha: Viele der Trainingsmethoden, die wir gesehen haben, sind ziemlich veraltet. Viele Trainer arbeiten immer noch sehr autoritär, fast schon militärisch, und der Mangel an Ausrüstung ist ein großes Problem. Einige Trainer hatten nur einen Ball zur Verfügung, was bedeutet, dass die Kinder nicht genug Ballkontakte oder Aktionen mit dem Ball bekommen.

Sascha: Auf jeden Fall. Es gab viele wertvolle Erkenntnisse. Die Trainer begannen zu verstehen, wie sie soziale Kompetenzen im Fußball gezielt fördern können. Dazu gehören Dinge wie Kommunikation, Vertrauensbildung, konstruktiver Umgang mit Konflikten, Entwicklung von Empathie und Mitgefühl sowie moderne Führungsstile. Diese Fähigkeiten verbessern nicht nur den Teamgeist und den Zusammenhalt, sondern auch die Leistung auf dem Spielfeld.

Sascha: Am Anfang hat es etwas gedauert. Wir haben sowohl auf dem Spielfeld als auch im Klassenzimmer die Methode des „Guided Discovery“ angewendet, was bedeutet, dass wir keine direkten Antworten gegeben haben, sondern die Kinder selbst erkunden und Fragen stellen ließen. Am Anfang war das etwas ungewohnt, aber schließlich haben die Trainer diese Methode angenommen, und es war schön, ihren Lernprozess zu beobachten.

Sascha: Ja. Am letzten Tag hatten wir eine Gruppe von 25 Mädchen, und die Trainerinnen haben alles angewendet, was sie gelernt hatten. Die Mädchen haben sehr gut reagiert, und jede Einheit endete mit einem Reflexionskreis. Das waren sehr eindrückliche Momente, weil die Mädchen das, was sie auf dem Spielfeld gelernt hatten, bewusst auf ihr Leben außerhalb des Spielfelds übertragen konnten. Das ist das ultimative Ziel: Fußball als Mittel zu nutzen, um bessere Lebensbedingungen und eine bessere Zukunft zu schaffen.

Sascha: Das ist eine der größten Herausforderungen in Mosambik. Die meisten Trainer sind Männer, selbst wenn sie mit Frauenteams arbeiten. Viele Ehemänner erlauben ihren Frauen nicht, als Trainerinnen zu arbeiten, was es für Frauen schwierig macht, Führungsrollen zu übernehmen. In unserem letzten Kurs, der Teil eines Programms zur Stärkung von Frauen war, hatten wir 21 Trainer, aber nur drei davon waren Frauen. Sie waren ausgezeichnet, aber eine von ihnen zog sich beispielsweise aus Angst vor der Reaktion ihres Mannes, wenn sie in den sozialen Medien erscheinen würde, aus einem Vorstellungsgespräch zurück. Das war wirklich traurig zu sehen, aber es zeigt die Hindernisse, mit denen wir konfrontiert sind.

Sascha: Fußball schafft ein sicheres Umfeld, in dem Mädchen ihre Stärke, ihre Stimme und den Mut finden können, sich gegen traditionelle Geschlechterrollen zu wehren. Damit das aber wirklich funktioniert, brauchen wir mehr Trainer, die nicht nur in technischen Fertigkeiten, sondern auch in sozialen Kompetenzen geschult sind. Dann können sie das an junge Frauen weitergeben und sie dazu befähigen, Führungsrollen zu übernehmen und sich sowohl auf als auch außerhalb des Spielfelds eine bessere Zukunft aufzubauen.

Sascha: Ich bin jetzt schon in Lesotho, im Kick4Life Center, und freue mich sehr auf den nächsten Kurs, der hier beginnt. Ich bin positiv gestimmt, denn trotz der Herausforderungen habe ich so viel Wertvolles gelernt und freue mich auf all die neuen Erfahrungen, die vor mir liegen.